Mittwoch, 22. Juli 2009

Recorded Amiga Games

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Freude auch heute noch die alten Amiga Spiele machen können.

Offensichtlich denken die Betreiber von Recorded Amiga Games genauso und stellen ihre Spielerlebnisse als Videos kostenfrei zur Verfügung.

Inzwischen sind stattliche 531 Videos und Lösungsvorschläge der Spiele vorhanden. Wer also schon immer wissen wollte wie man den Obermotz Morgul am einfachsten besiegt oder wie Indiana Jones und der letzte Kreuzzug mit voller Punktzahl beendet wird, ist dort genau richtig aufgehoben.

Wem die Registrierung zu viel Arbeit ist, kann auch unter youtube mit den Suchwörtern "Amiga Longplay" jede Menge Videos der Seite sehen.

Samstag, 18. Juli 2009

Railroad Tycoon

Ein kurzes Geständnis: Ich war noch nie ein großer Freund von Wirtschaftssimulationen. Die meisten spielen sich furchtbar dröge und versprühen den Charme einer Steuererklärung.

Anders Railroad Tycoon.

Die Grafik ist zwar ebenso simpel wie die Soundeffekte selten sind, doch Softwarelegende Sid Meier schafft es auch heute noch, mich vor dem Bildschirm zu fesseln.

Ziel des Spiels ist, mit einem Startkapital von 1.000.000$, die Errichtung eines Eisenbahnimperiums gegen den Widerstand dreier computergesteuerter Gegenspieler. Dazu baut man ein Schienennetz mit Bahnhöfen und Signalanlagen auf, kauft Lokomotiven, stellt die Wagengarnituren zusammen und überwacht den Fahrplan. Neben dem operativen Geschäft darf der Wirtschaftsteil nicht vernachlässigt werden. Die Aufnahme von Krediten ist ebenso möglich wie Investionen in eigene Aktien oder der Konkurrenz.

Was macht das Spiel so einzigartig? 

  1. Komplexität: Das Spiel bietet jede Menge Möglichkeiten zu agieren, ist jedoch recht schnell erlernbar, vieles ist selbsterklärend und das Spiel verzettelt sich nicht in komplexer Makro-/Mikro-Ökonomie.
  2. Spielwelt: Egal für welches Szenario man sich entscheidet: England, Nordostamerika, Westamerika oder Europa (bei der "Deluxe Version wird England durch Südamerika und Afrika ersetzt) - in jedem Fall wird die Karte neu generiert. Ressourcen und gegnerische Spieler werden zufällig verteilt. Gleich bleiben hingegen historische Ereignisse, wie z.B. die Erfindung neuer Lokomotiven oder wirtschaftliche Krisen.
  3. KI der Computergegner: Die Gegenspieler wurden historischen Persönlichkeiten nachempfunden und verfolgen entsprechend unterschiedliche Strategien (Schwerpunkt auf Expansion, feindliche Übernahme, etc.). Die Gegner besitzen ebenfalls endliche Geldreserven, leiden genauso unter einer Rezession, bauen durchaus vernüftige Strecken und sind gerade auf höheren Schwierigkeitsstufen keine einfachen Opfer.
  4. Dynamik: In den meisten Wirtschaftssimulationen ist nach einigen Stunden Spielzeit die Luft raus. Entweder verbaut sich der Gegner, man hat die lukrativsten Handelsrouten gefunden oder man hat so viel Geld/Vorsprung vor seinen Konkurrenten, dass ein Weiterspielen öde wird. Bei Railroad Tycoon ist man hingegen stetig gefordert. Städte wachsen, neue Industrien siedeln sich an, neue Lokomotiven erfordern ein Umstellen der Fahrpläne und Katastrophen wie Zugunglücke oder Brückeneinsturz erfordern ständige Wachsamkeit. Trotzdem kein Grund für Hektik - die Spielgeschwindigkeit kann jederzeit verlangsamt oder angehalten werden.
  5. Langzeitmotivation: Neben der dynamischen Welt und dem sehr variablen Schwierigkeitsgrad sind es natürlich die unterschiedlichen Lokomotiven, die man gerne im Einsatz sehen will. In jedem Szenario stehen andere Modelle zur Verfügung. Persönliche Rekorde (Rekordfahrten, größtes Schienennetz, bewegte Güter pro Gleiskilometer u.v.m.) werden an unterschiedlicher Stelle gewürdigt. Ähnlich wie bei Pirates! wird der Spieler am Ende in Rente geschickt und darf je nach Lebensleistung beispielweise als Gärtner oder Kapitän seinen Lebensabend verbringen.
Selbstverständlich sorgte der Erfolg des Spieles für Fortsetzungen. Neben dem klassischen Railroad Tycoon und der Deluxeversion (kostenfrei verfügbar) gibt es zwei Nachfolger mit gleichem Namen und die Neuinterpretation in Sid Meier's Railroads!

Dienstag, 14. Juli 2009

Syndicate

Nur sehr wenige Menschen bereichern über 20 Jahre hinweg mit ihren Spielideen die elektronische Spielewelt.
Peter Molyneux ist sicherlich einer davon. Mit Populous gründete er das Strategiegenre der sog. "Göttersimulationen". Gemeinsames Merkmal seiner Spiele ist die vielfältige Einflussnahme am Spielgeschehen und die starke Interaktion mit der Umwelt.

Nach Populous und Powermonger wandte sich Peter Molyneux einer düsteren Dystopie zu. Offensichtlich inspiriert von der Cyberpunkwelt aus Shadowrun und Blade Runner wird in Syndicate das Bild einer Gesellschaft gezeichnet, in der Politik von skrupellosen und untereinander verfeindeten Konzernen bestimmt wird. Als Spieler wählt man seinen Konzern aus und gibt ihm ein passendes Logo. Zur Durchsetzung des Ziels (Eroberung sämtlicher Länder der Erde) stehen dem Spieler bis zu 4 Teammitglieder gleichzeitig zur Verfügung, die verschiedene Aufträge erfüllen müssen.

Nach der Aufrüstung mit Waffen, Hilfsmitteln und körperlichen Modifikationen, kann der Spieler sein Budget in die Entwicklung stärkerer Waffen oder neuen Technologien einsetzen.


Anschließend werden die Teammitglieder in eine isometrische Stadtlandschaft versetzt.

Die Aufträge reichen von Säuberungsaktionen gegen feindliche Syndikate, Anschläge auf ungeliebte Politiker bis hin zu Schutzmissionen für VIPs.

Neben der Vielzahl an Ausrüstungsgeständen kann man die Umgebung zu seinem Vorteil ausnutzen. Gebäudedächer ermöglichen bessere Schutzposition, fahrende Autos können geklaut werden (schon lange vor GTA) und in Häusern kann man sich verstecken. Neben den feindlichen Agenten reagieren auch patrollierende Polizisten negativ auf gezogene Waffen.

Neben der rabiaten Methode alles niederzukämpfen, kann man auch Passanten, Polizisten und feindliche Agenten mit einem Gerät "überzeugen" für die eigene Sache zu kämpfen. Je mehr Personen überzeugt wurden, umso leichter fällt es gegnerische Einheiten auf seine Seite zu ziehen. Und falls es doch nicht reichen sollte, kann man die Passanten politisch inkorrekt als menschliche Schutzschilde verwenden.

Die Grafik war für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich und hübsch animiert. Feindlich Kämpfer können genauso abgefackelt werden wie die umstehenden Zierbäume, Autos können gesprengt werden und in manchen Städten sorgt eine Bahnlinie für rasches Fortkommen.

Abwechslungsreich ist das Spiel auch heute noch, für längeren Spielspaß gibt es die Zusatzmissionen American Revolt und die Fortsetzung Syndicate Wars mit 3d-Ansicht und Netzwerkunterstützung.

Syndicate läuft perfekt unter der DOSBox. Auf dem Amiga muss man mit schlechterer Grafik und nur einem Fahrzeugtyp leben.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Wing Commander II


Während der Vorgänger eine kleine Revolution am PC-Sternenhimmel auslöste, war der Nachfolger eine konsequente Weiterentwicklung des Spielprinzips.

Die Grafiken wurden leicht verbessert und wie gewohnt bei Origin durfte auch diesmal die Hardware der meisten PC-Besitzer grunderneuert werden. Ein 386er mit 33 MHz sollte es damals (1991) schon sein.

Die Spielatmosphäre wurde durch die abwechslungsreicheren Spielmissionen, den aufwändigeren Zwischensequenzen und v.a. durch das optionale "Speech-Pack" (Sprachausgabe während des Flugs und in der Anfangssequenz) verbessert.

Der Schwierigkeitsgrad und die Anzahl der Missionen wurden deutlich erhöht. Wie im ersten Teil ändert sich die Zusammensetzung der Missionen je nach Spielergeschicklichkeit.

Weitere Neuerungen betreffen die Raumgleiter. Einige der neuen Schiffe ermöglichen die Betätigung der hinteren Geschütztürme. Allerdings haben mir die Cockpits der alten Maschinen besser gefallen...



Abgeschossene eigene Piloten werden von einer Suchtruppe wieder aufgegriffen. Beim Vorgänger wurden abgeschossene Piloten nicht ersetzt und man durfte die nächsten Missionen alleine fliegen...

Wer von Wing Commander II nicht genug bekommen kann, für den hat Origin wiederum 2 Add-Ons bereitgestellt.

Die Nachfolger setzten Maßstäbe bei Produktionskosten und den Videosequenzen mit Hollywood-Darstellern. Nachdem Teil 4 satte 10 Millionen Dollar (andere Quellen sprechen sogar von 15 Millionen Dollar) verschlungen hat, stand Origin kurz vor dem Ende. Chris Roberts verließ Origin und wandte sich der Filmerei zu. Sein gleichnamiger Film "Wing Commander" fiel hingegen bei Publikum und Kritikern gleichermaßen durch.

Neben den offiziellen Nachfolgern gibt es vom Gameplay ähnliche Spiele von Chris Roberts. Strike Commander ist eine actionorientierte Flugsimulation, angesiedelt in der nahen Zukunft. Privateer und sein Nachfolger vermengen die Spielezutaten der Weltraum-Handelssimulation Elite mit dem Actionanteil von Wing Commander.

Die große Beliebtheit der Saga hat Hobby-Programmierer zum Bau einiger Remakes und inoffiziellen Fortsetzungen animiert. Das wohl ambitionierteste Projekt (u.a. mit zeitgemäßer Grafik, guten engl. Sprechern und überzeugendem Gameplay) ist Wing Commander Prologue. Eine gute Übersicht über weitere realisierte und geplante Fanprojekte findet man hier.

Um Wing Commander II auf heutigen PCs spielen zu können, empfiehlt sich der Einsatz der DOSBox. Bei einigen Missionen kam es auf meinem Rechner zu einem "Freeze". Geholfen hat folgender Startbefehl: "loadfix -32 wc2.exe".

Sonntag, 5. Juli 2009

Wing Commander I

Vor fast 20 Jahren schuf Origin mit dem begnadeten Chris Roberts den Grundstein für den PC als Spielemaschine.

Inspiriert von "Battlestar Galactica" und natürlich "StarWars" war Wing Commander die erste Weltraumsimulation, die ihr Hauptaugenmerk auf die Weltraumgefechte legte. Unterbrochen werden die Kämpfe mit dem katzenähnlichen Gegner, den Kilrathi, von Zwischensequenzen an der Bar und animierten Einsatzbesprechungen. Die Qualität der gezeichneten Figuren war damals auf höchsten Niveau und wurde höchstens noch von Cinemaware übertroffen.



Die Geschicklichkeit beim Fliegen hat nicht nur Auswirkungen auf die persönliche Statistik, sondern bestimmt den weiteren Verlauf des Spieles. Je nach Spielverlauf fliegt man mit unterschiedlichen "Wingmen" und Raumjägern die abwechslungsreichen Missionen. Neben Geleitschutz für Transporter, dem Attackieren von Schlachtschiffen und Weltraumstationen und der Navigation durch Asteroidengürtel ist allerhand geboten. Die Flugbegleiter agieren je nach Charakter unterschiedlich und können per Funkanweisung gesteuert werden.

Die Kämpfe verlaufen dynamisch, die NPCs können im Kampf sterben oder kollidieren auch manchmal mit Asterioden. Im Todesfall gibt es eine animierte Trauerrede mit je nach Charakter oder Spielfortschritt angepasst. Die Musikbegleitung unterstützt hervorragend die Spielatmosphäre und dürfte viele PC-Besitzer zum Kauf eines Sound Blasters animiert haben.

Technisch war das Spiel wegweisend. Die Grafik besteht nicht, wie damals bei 3d-Spielen üblich, aus nichttexturierten Vektoren, sondern aus Bitmaps, die je nach Betrachtungswinkel varieren. Um den vollen und v.a. ruckelfreien Genuss des Spiels genießen zu können, musste man tief in die Tasche greifen. Neue Spiele von Origin boten Anfang der 90er Jahre meist einen guten Grund für kräftige Hardwareaufrüstung.



Portierungen auf andere Systeme erfolgten mit jahrelanger Verspätung und meist deutlichen Abstrichen bei Grafik oder Gameplay. Es folgten zwei Erweiterungen (The Secret Missions), vier weitere Fortsetzungen sowie Fan-Remakes.

Für Besitzer von Windows95 gab es ein Bundel (Kilrathi Saga) der ersten drei Spiele inkl. Addons und (sound-)technischer Überarbeitung. Unter Windows XP konnte ich die Kilrathi Saga nicht zum Laufen überreden. Wing Commander I läuft per DOSBox hingegen ausgezeichnet.

Samstag, 4. Juli 2009

DOSBox - Tipps und Tricks

Wer heute unter WindowsXP oder WindowsVista versucht die alten PC-Spiele zu Beginn der 90er Jahre zu starten, wird erstmal mit Problemen konfrontiert.

Eine Setup.exe gibt es nicht. Die obligatorische Install.exe verweigert meist den Dienst und falls man es doch schafft ein Spiel zu installieren und zu starten, fehlt meist der Ton und die hohe Geschwindigkeit setzt den ergrauten Zocker vor unüberwindbare Hürden.

Seit längerer Zeit ist damit jedoch Schluss. Mit Hilfe der DOSBox erwachen alte Games wieder zum Leben mit dem Charme der AT, XT oder 486er. Die DOSBox emuliert einen kompletten PC, mit dem Vorteil, dass verschiedene Soundkarten - unter anderem auch die "legendäre" Gravis Ultrasound - ausprobiert werden können. Die Spielgeschwindigkeit kann ebenfalls reguliert werden. Für eine leichte "Aufhübschung" der Spiele wurden verschiedene Scaler implementiert.

Da die Installation der DOSBox selbsterklärend ist, hier noch ein paar Tipps und Einstellmöglichkeiten, die das Arbeiten mit der Dosbox erleichtern.

Im Verzeichnis der DOSBox liegt eine Datei dosbox.conf - in dieser können einige praktische Konfigurationsschritte durchgeführt werden:

  • fullscreen =true hiermit startet der Emulator im Vollbildmodus. Der Wechsel in den Fenstermodus erfolgt mit "ALT+Return".
  • scaler=hq3x Es gibt keinen "besten" Scaler, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Dies ist mein Favourit.
  • Unter [autoexec] werden Kommandos während des Startvorgangs abgesetzt. Hilfreich ist hierzu ein Laufwerk einzubinden, in dem sich die alten DOS-Spiele befinden, z.B. "mount d d:\spiele\" <- Damit wird das Laufwerk "D:\Spiele" unter "D:" zur Verfügung gestellt. Ebenfalls sehr hilfreich ist das Einbinden der deutschen Tastatur mit der Hilfe des Befehls "keyb gr". Die Suche nach Doppelpunkten und Backslash kann ansonsten zur Tortur werden.

Wichtige DOS-Befehle unter der Dosbox lauten:

  • MOUNT [Virtueller Laufwerksbuchstabe] [Lokales Verzeichnis] zum Hinzufügen von Verzeichnissen.
  • cd [Verzeichnis] steht für "change directory" - Wechsel des Verzeichnispfads. "cd.." wechselt ein Verzeichnis zurück.
  • dir listet die Verzeichnisstruktur auf. Bei langen Einträgen empfiehlt sich die Übergabe des Parameters "/p", womit jeder Seitenwechsel mit "Return" abgeschlossen wird.
  • Zur Vervollständigung der (Verzeichnis-)Namen wird nach Eingabe der Anfangsbuchstaben die "Tabulator"-Taste gedrückt.
  • Mit "STRG+F11" bzw. "STRG+F12" kann die Geschwindigkeit der CPU während der Laufzeit reguliert werden.

Weitere und v.a. ausführlichere Tipps gibt es auf dieser Seite.

Für die Verwendung von Gravis Ultrasound gibt es hierzu eine hervorragende Erklärung inkl. der gepatchten Treiber. Eine Liste der unterstützten Spiele mit Ultrasound gibt es hier.