Montag, 22. März 2010

Amiga und Kino am Beispiel von It came from the desert und Them!

Amerikanische Tierhorrorfilme aus den 50er Jahren wirken heutzutage meist unfreiwillig komisch. Wacklige Riesenspinnen, Gottesanbeterinnen oder Mörderamaisen dürften heute selbst Grundschulkindern kaum mehr Angst einjagen. Die meist einfach gestrickten Geschichten können im fast universell gültigen Ablaufplan von Gahan Wilson zusammengefasst werden.

Zu den positiven Ausnahmen gehören neben den Jack Arnold Klassikern auch der Film Them! - in Deutschland unter dem putzigen Namen "Formicula" bekannt.

In einem verschlafenen Wüstennest ereignen sich nach einem Atombombentest seltsame Morde. Die örtliche Polizei untersucht den Fall. Bald stellt sich heraus, dass mutierte Riesenameisen Angst und Schrecken verbreiten. Ein Team aus einem Wissenschaftler, seiner Tochter und einem FBI Agenten wird zur Verstärkung hinzugezogen. Der Bau der Ameisen ist schnell gefunden und ausgeräuchert, doch die Königin kann fliehen und sich in den Abwasserkanälen von Los Angeles einnisten. Mit Hilfe der Nationalgarde nimmt das Team den Kampf auf... 

Für ein B-Movie ungewöhnlich aufwendig gedreht (die Special Effects waren immerhin für einen Oscar nomminiert) ist der Film trotz (oder gerade wegen?) der klischeehaften Rollen für kurzweilige Unterhaltung prädestiniert.

Der Film und die Skizze von Gahan können als Blaupause für das von Cinemaware geschaffene Amiga-Spiel "It came from the desert" gesehen werden. Ebenfalls in den 50er Jahren angesiedelt, bleiben dem Spieler (einem pfiffigen Geologen) 15 (Spiel-)Tage Zeit um die Kleinstadt zum Kampf gegen die mutierten Ameisen zu rüsten. Auf einer Übersichtskarte plant der Spieler die nächsten Aktionen. Tag- und Nachtwechsel sind ebenso simuliert wie die Öffnungszeiten der einzelnen Gebäude. Die Einwohner des Ortes verbleiben ebenfalls nicht statisch an den gleichen Orten, sondern gehen gerne in der Bar einen trinken oder besuchen das Autokino. Um die Unterstützung der Einwohner und der Nationalgarde zu gewinnen, muss der Spieler eine Vielzahl von Minispielen absolvieren. Um den Spieler bei Laune zu halten gehörte die Grafik zum Besten was der Amiga zu bieten hatte. Auch war Cinemaware einer der ersten Computerfirmen, die neben einer durchgängigen Geschichte großen Wert auf Zwischensequenzen legten. Ebenfalls vom Feinsten war die Musikuntermalung, die viel zur Atmosphäre des Spiels beitrug.

Leider zahlte sich die aufwändige Spielentwicklung für Cinemaware nicht aus. Bereits 1991 ging die Firma bankrott. Cinemaware Inc. wurde 2000 neu gegründet und veröffentlichte einige überarbeitete Versionen der alten Spiele für Windows und Konsolen. Obwohl es seit einiger Zeit sehr ruhig um die Firma geworden ist, kann man auf ihrer Homepage die alten Amiga Images herunterladen. Die furchtbaren Konvertierungen für PC, PC Engine CD und Megadrive sind glücklicherweise in Vergessenheit geraten. Wem das Spiel zu kurz ist, der kann mit der selbstständigen Erweiterung Antheads einige weitere vergnügliche Stunden verbringen.

Rückkehr des Brotkastens

Bereits Oma wusste: Irgendwann kommt alles wieder. Egal ob musikalische Entgleisungen, Naturkatastrophen, Grippewelle - nun eben auch der C64.

Die Firma Commodore USA hat offensichtlich die Namensrechte von  Commodore Gaming lizensiert. Geplant ist der Verkauf eines neuen Tastatur-PCs, in Form dem klassischen C64 nicht unähnlich. Die stärkste Variante enthält einen Intel Quadcore Q9650, 4 GB RAM, 2 TB Festplatte, DVD-Brenner und dem faden Grafikchip Intel® Graphics Media Accelerator 3100. Damit wäre das Teil an ambitionierte Spieler wohl unverkäuflich. Kleiner Trost: Zumindest der C64-Emulator wird problemlos laufen...

Beim Design scheiden sich die Geister. Das damalig modische computer-beige hat es jedenfalls nicht in die Endfassung geschafft.

Ab dem 1. Juni 2010 soll der neue C64 erhältlich sein. An einen Erfolg kann ich bei der o.g. Ausstattung nur schwerlich glauben...