Sonntag, 2. August 2009

Wieder angespielt: Bundesliga Manager Pro

Nur noch wenige Tage bis zur Beginn der Bundesliga-Saison 2009/2010. Ein Blick in meine Kristallkugel zeigt: Meister wird nach einjähriger Abstinenz der FC Bayern. Die Favouritenrolle ist gesetzt, die halbe Liga startet mit neuen Trainern und auch neue Stars bereichern die Bundesliga. Die Saison 1991/1992 war von noch größeren Umwälzungen betroffen. Die Liga wurde kurzfristig auf 20 Vereine aufgestockt, Ostvereine traten der Liga bei und die Bayern spielten eine gar grausige Saison...

Der Vorfreude auf die Bundesliga konnte man entweder mit einem Lederball begegnen oder - die für sportlich Ungeübte bessere Variante - mit dem Bundesliga Manager Professional von Software 2000.

War der Vorgänger schon ein Garant für hohen Spielspaß, wurde mit der "Prof"-Variante nochmals alles verbessert. Die Benutzeroberfläche macht auch heute noch - im Gegensatz zum furchtbar überladenen Nachfolger - einen wunderbar übersichtlichen Eindruck. Alles da wo es hingehört - wie in einer aufgeräumten Puppenstube.

Als Manager (wahlweise bis zur 4 menschliche Mitspieler) sucht man sich zunächst seinen Lieblingsverein samt passendem Gesicht aus, stellt die Spieldauer ein und wird zugleich Zeuge des unvergleichlichen Ereignisses einer DFB-Pokalauslosung.

Anschließend kann die Planung des ersten Spieltags begonnen werden. Das Stadion kann ausgebaut werden, neue Werbeverträge müssen abgeschlossen werden, die Spieler werden mit einem Trainingsplan beglückt und der Transfermarkt wird beobachtet.

Nach der Mannschaftsaufstellung kann das Geschehen auf dem Rasen in Ausschnitten beobachtet werden. Die Highlights werden in Form von kleinen animierten Zwischensequenzen (zugegeben: die waren damals schon lächerlich) angezeigt. Weitere Torsequenzen auf Zusatzdiskette und ein Editor konnten erworben werden.

Da die Torsequenzen nicht dynamisch berechnet wurden, konnte man irgendwann schon im Vorfeld an den kleinsten Pixelzuckungen erkennen, ob der Ball ins Tor geht, oder nicht.

Im Gegensatz zu dem späteren Konkurrent Anstoss wurden dafür Auswechslungen und Taktikumstellungen während des Spiels berücksichtigt.

Nach dem Spiel bekommt man die restlichen Spielergebnisse sowie die Tabelle angezeigt und als Highlight einen Spielbericht mit Spielerwertungen und den Spielbericht, zusammengestellt aus Textbausteinen. Einige Zeilen widersprechen sich zwar manchmal, sind aber größtenteils sehr gut kombiniert.

Nach dem Spieltag muss man sich auf verletzte und gesperrte Spieler einstellen, kann Verträge verlängern und die Spieler ins Trainingslager stecken.

Trotz der einfachen Handhabung ist das Spiel anspruchsvoll. Einen Durchmarsch von den Amateuren in die Bundesliga wird man kaum schaffen, aber allzu viel Frust ist trotzdem nicht gegeben. Bei Anstoss und auch beim späteren Eishockey-Manager kann man sich nach einiger Zeit zurückhalten und die Titel sammeln, beim "Bundi" hingegen sorgt jeder Pokalgewinn und jedes gewonnene Derby, insbesondere gegen menschliche Mitspieler, für ausgelassene Freude.

Software 2000 hatte noch einige weitere "Manager"-Simulationen im Angebot und feierte mit Pizza Connection nochmals einen Achtungserfolg, doch fehlerverseuchte Spiele, mangelnde Innovation sowie die immer größer werdende Konkurrenz treiben Software 2000 im Jahr 2002 endgültig in Konkurs.

Für den Nostalgie-Flash empfiehlt sich am ehesten die PC-Version, lauffähig unter der DOSBox. Es sei denn, man möchte auch die langen Ladezeiten des Amiga emulieren.

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