Wohnzimmergestaltung: Amiga 500 mit Workbench 1.3 und kleiner Festplattenpartition
Einleitung
In dieser kleinen Anleitung wird beschrieben, wie auf einem herkömmlichen PC mit Hilfe des Emulators WinUAE ein Amiga 500 emuliert wird, inklusive einer kleinen Festplattenpartition, bestückt mit Workbench 1.3 und ein paar Spielen.
Voraussetzung
Dieser Erfahrungsbericht bezieht sich auf WinUAE 2.0.1 in englischer Sprache, installiert auf einem handelsüblichen PC mit Windows XP SP3. Die Beschreibung sollte auf anderen Betriebssystemen und etwas älteren oder neueren Versionen von WinUAE ebenfalls nachvollziehbar sein.
Eine generelle Hardwareempfehlung kann nicht ausgesprochen werden. Es gilt: Je mehr Power (insbesondere bei CPU und Grafikkarte) umso besser. Inzwischen sollte man sehr passabel einen Amiga auf Netbooks emulieren können.
Softwareseitig benötigt wird:
- Die Software WinUAE
- Die Workbench 1.3 als adf-Datei
- Kickstart 1.3
- und natürlich passende Spiele als adf-Dateien...
Bei den Spielen selbst ist die Rechtslage schwierig. Einige Hersteller (Cinemaware, Factor 5) bieten ihre alten Spiele inzwischen selbst als Download an, bei anderen Firmen ist die Rechtslage eher unklar und wiederum andere sehen es nicht so gerne…
Da die meisten Spiele aus der Anfangszeit des Amigas keine Installationsroutinen bereithalten, hier ein paar Vorschläge für installierbare Spiele:
Oil Imperium, Bundesliga Manager Professional, Die Siedler sowie alle mir bekannten Spiele von LucasArts und Microprose.
Installation WinUAE
Entpacken der Setup-Datei von WinUAE und den selbsterklärenden Anweisungen auf dem Bildschirm folgen (weiter, weiter, weiter, Install).
Konfiguration
Zunächst wird das Kickrom in das Verzeichnis [WinUAE]/Kickrom abgelegt. Anschließend wird die adf-Datei der Workbench in das Verzeichnis [WinUAE]/Rom gespeichert.
Für das Anlegen einer Festplattenpartition empfiehlt sich das Anlegen eines Ordners [WinUAE]/HD.
Nach dem erstmaligen Start von WinUAE erscheinen einige Hinweismeldungen. Diese können getrost ignoriert und weggeklickt werden.
Für die Einstellungen Settings werden zunächst unter Path die Pfade zu den einzelnen Dateiablagen angegeben.
In diesem Fall wurde WinUAE unter D:\Spiele installiert.
Unter Quickstart lassen sich bestimmte Grundeinstellungen zu Grafikchip, Prozessor und Speicher voreinstellen. In diesem Fall soll ein handelsüblicher Amiga mit 1 MB Speicher emuliert werden.
Aus der Dropdownliste Model ist A500 auszuwählen. Eine passende Konfiguration wird automatisch ausgewählt.
Die Hardwareeinstellungen sollten soweit passen, unter ROM kontrollieren, dass auch ein passendes Kickrom erkannt wurde und zur Verfügung steht.
Beim Erscheinen des Amigas 500 waren Festplatten noch ziemlich exotisch. Trotzdem dürfte die Sehnsucht nach Diskettenwechselorgien heutzutage ziemlich begrenzt sein.
Zu diesem Zweck werden zwei Partitionen angelegt. Je Partition wird jeweils als eigene Datei auf der Windows-Festplatte abgelegt, vergleichbar mit einem Disk-Image.
Eine bootfähige Partition wird für das Betriebssystem (die Workbench) und eine weitere Partition für Spiele angelegt. Als Größe für die Workbench sind 5 MB ausreichend. Für die zweite Partition wähle ich einen Wert von 30 MB.
Hinweis: Bei Werten von 100 MB und größer kann es zu Problemen kommen. Eventuell schafft ein neueres Kickrom oder eine neuer Workbench für Abhilfe.
Wechsel auf Hard drives und Auswahl der Schaltfläche Add Hardfile.
Im folgenden Fenster wird die maximale Festplattengröße angegeben und anschließend mit Create ein Name vergeben. Die Festplatte sollte im Verzeichnis [WinUAE]/HD abgelegt werden.
Für die 5 MB große Systempartion wähle ich den Namen System, für die 30 MB große Spielepartition den Namen Games.
Anschließend können unter Add Hardfile die beiden Partitionen eingehängt werden. Unter Path werden die Partitionen ausgewählt und bei Device kann ein entsprechender Name vergeben werden. Ich nenne die Systempartition DH0 und die Spielepartition DH1. Die Eigenschaft Bootable kann bei der Spielepartition abgewählt werden.
Grafikeinstellungen
Als Darstellungsoption bevorzuge ich Vollbild im korrekten Seitenverhältnis.
Wechsel auf Display und unter Auswahl des Native Modes die Einstellung FullScreen einstellen. Die beiden VSync-Optionen Fullscreen + VSync und Fullscreen + AutoVSync sorgen für eine Anpassung der Wiederholrate des Bildschirms mit den dargestellten Bildern pro Sekunde. Diese Optionen können eine flüssigere Darstellung ermöglichen (ins besondere bei Lauftexten), haben u.U. negative Auswirkungen auf die Performance.
Für LCD-Besitzer sollte die native Auflösung des Bildschirms eingestellt werden. Als Farbtiefe sind 16 bit ausreichend. Der Amiga selbst stellte im Normalfall nur 32 unterschiedliche Farben dar. Nur im (selten verwendeten) HAM-Modus waren bis zu 4096 Farben möglich.
Wechsel zu Filter.
Dort werden bestimmte Optionen angeboten zur Verbesserung der Darstellung und der Erhöhung der Geschwindigkeit.
Eine generelle Empfehlung der Filter kann nicht gegeben werden, allerdings ist m.E. die Darstellung mit dem Filter hq4x am gelungensten. Diese Aktionen sind sehr rechenintensiv, für eine schnellere Darstellung kann beispielsweise Direct3d ausgewählt werden mit Point (16-bit).
Automatic Scaling wird auf gleichnamige Einstellung gesetzt.
Der Haken bei Keep Aspect Ratio wird gesetzt und gleichzeitig das nachfolgende Listenfeld auf Disabled gesetzt.
Je nach Vorlieben und eingesetztem Ausgabegerät können selbstverständlich auch andere Einstellungen gewählt werden.
Die Soundeinstellungen sollten in den meisten Fällen schon korrekt voreingestellt sein. Feinjustierungen können nachträglich vorgenommen werden.
Game ports und Input sind für die Konfiguration der Eingabegeräte. Standardmäßig ist der eine Port mit der Maus belegt und als Joystickersatz dient der Nummernblock.
Konfiguration sichern
Nach so viel Arbeit ist es ratsam die Einstellung zu sichern, bevor man weitermacht.
Unter dem Punkt Configurations wird nach Eingabe eines Namens eine gleichnamige Konfigurationsdatei mit der Endung .uae erzeugt.
Diskette einlegen
Führt man nun einen Doppelklick auf dem eben erzeugte Konfigurationsdatei aus oder klickt auf die Schaltfläche Start, so erscheint der bekannte Startbildschirm vom Amiga.Nun ist es an der Zeit eine Diskette (wenn auch nur virtuell) einzulegen. Über die F12-Taste gelangt man in das Menü des Emulators. Hier können werden der Laufzeit weitere Einstellungen und Diskettenwechsel vorgenommen werden.
Wechsel zu Floppy drives. Von den virtuellen Diskettenlaufwerken DF0-3 ist aktuell nur das erste Laufwerk ausgewählt. Bei der nebenliegenden Schaltfläche … wird der Pfad zur Workbench (die adf-Datei) angegeben.
Die Floppy Drive Emulation Speed kann auf 800% hochgesetzt werden. Bei einigen Spielen führt dies zu Problemen und muss herabgesetzt werden.
Nach dem ersten Start erscheint die Workbench mit den angelegten Hardfiles DH0 und DH1. Ein Zugriff auf die virtuellen Festplatten ist allerdings noch nicht möglich. Diese müssen vor Verwendung noch formatiert werden.
Auswahl von DH0 und über das Dropdown-Menü den Befehl Disk Initialize ausführen. Die gleiche Aktion wird mit der Partition DH1 durchgeführt.
Dies kann einige Minuten in Anspruch nehmen. Die Namen der Partitionen werden von der Workbench automatisch umbenannt und müssen wieder korrigiert werden.
Anschließend öffnet man die Shell und gibt folgenden Befehl ein:
COPY DF0: DH0: ALL
Nachdem die Systemdateien kopiert wurden, kann die Shell über endcli beendet werden.
Mit der F12-Taste öffnet man die Einstellungen des WinUAE und wirft bei Floppy drives mit Eject die Diskette aus.
Nach einem Neustart (Tastenkombination Strg+Einf.+Pos1) wird die Workbench von der Festplatte geladen.
Nun können ein paar Spiele installiert werden.
Nach erfolgreicher Installation ist eine nochmalige Sicherung der Konfiguration ratsam.
Feintuning
Nach dem ersten Start kommt normalerweise die erste Ernüchterung. Trotz teurer Hardware laufen die Spiele über den Emulator langsam, rucklig oder der Sound krächzt.
Erster Schritt ist das Umstellen vom Vollbildmodus in den Fenstermodus.
Aufruf von Display und den Native Mode auf Windowed umgestellt.
Beim Starten des Spiels erscheinen in der Statusleiste des Emulatoren eigene Informationen:
Die FPS (Bilder pro Sekunde) sollten immer um die 50 liegen. Sofern dieser Wert über einen längeren oder kürzeren Zeitraum darunter liegt, wird der Ton asynchron und stockend klingen.
Mögliche Korrekturmaßnahmen:- Überprüfen der Filtereinstellungen - andere oder keine Filter verwenden.
- Auflösung unter Display herabsetzen.
- Unter Sound die Sound Buffer Size verändern, Soundfilter und Interpolationen abschalten.
- Unter Sound die Frequenz (Frequence) von 44100 herabsetzen, Ton von Stereo auf Mono schalten. Nötigenfalls Sound ganz deaktivieren.
In den meisten Fällen wird allerdings weniger der PC der limitierende Faktor sein, als vielmehr die emulierte Geschwindigkeit vom Amiga.
Dann ist es sinnvoller unter CPU and FPU höhere Prozessoren auszuwählen oder bei Programmen wie DeluxePaint unter RAM mehr Speicher zuordnen.
Hinweis: Eine Änderung der CPU und FPU ist nur dann möglich, wenn unter Configurations kein vorgegebenes Amigamodell eingestellt ist.
Falls rechts von der Statusleiste neben Power während des Startvorgangs länger keine Aktivität verzeichnet wird, deutet dies auf ein Problem beim Einlesen der Diskette (adf-Datei) hin.
Man sollte bei der Emulation jedoch bedenken, dass die Ladevorgänge bei Spielen durchaus mehrere Minuten in Anspruch nehmen können. Ein wenig Geduld ist sicherlich nicht die schlechteste Tugend beim Umgang mit Emulatoren.
Zunächst sollte unter Floppy drives die Floppy Drive Emulation Speed auf 100% herabgesetzt werden.
Bei einigen Spielen ist ein Bildflackern oder ähnliches auch das Zeichen für einen Diskettenwechsel.
Fortsetzung folgt...