Samstag, 26. November 2011

Skyrim beendet - ein Fazit

  
Das Ende
Vier Tage ist es her, seitdem ich Skyrim abgeschlossen habe. Doch kann man das Spiel wirklich beenden? Nachdem der große, böse Drache ins Nirvana wanderte, wartete ich vergeblich auf eine Abschluss-Sequenz. Der Auftrag wird als abgeschlossen markiert, ein paar warme Worte folgen und ... nichts weiter. Ich könnte also weiterhin die große Welt von Skyrim durchkämmen, auf der Suche nach Nirnwurz oder ein paar Banditen ins digitale Nirwana schicken.


Der Anfang
Daher zurück zum Anfang: In einer Skriptsequenz wird man als Gefangener zur Festung Helgen zu seiner Hinrichtung geschickt. Durch den überraschenden Angriff eines Drachen gelingt die Flucht und man kommt zur ersten Siedlung Riverwood. Man wird gebeten über die Drachengefahr beim Jarl (entspricht einem Provinzfürsten) vorzusprechen. Dort wird ebenfalls ein Drache gesichtet, den der Spieler mit einiger Unterstützung von NPCs besiegt. Durch das Absorbieren der Seele des Drachens erfährt man von seiner Hauptmission: Die Drachenplage beseitigen. Da ich zuvor an The Witcher 2 saß, muss ich sagen, dass dort die Geschichte wesentlich dichter durch die vielen Zwischensequenzen erzählt wurde und zusätzlich auch deutlich "erwachsener" durch die bösen Charaktere wurde. Auch die Wahl seiner Taten hatte dort - oftmals mit einiger Verzögerung - Auswirkung und nicht immer war "gut gemeint" auch tatsächlich eine gerechte Sache... Bei  Skyrim  ist egal, ob man stiehlt oder sich der ein oder anderen Fraktion anschließt. Die Rätsel sind ein wenig anders und man bekommt ein paar andere Gegenstände. Wirklichen Einfluss auf das Spielerlebnis gibt es nicht.


Das Spielprinzip
Doch das ist zunächst irrelevant: Zu Beginn versucht man seine Fähigkeiten auszubauen, dies geschieht vergleichbar mit dem Klassiker Dungeon Master nicht durch Töten der Gegner, sondern durch mehrfachen Anwenden der Fähigkeit. In meinen Augen das immer noch beste Levelsystem. Zusätzlich kann man ähnlich wie bei Fallout beim Levelaufstieg noch sogennate Perks (zumindest bis Level 50) einsetzen - besondere Fähigkeiten, die eine Spezialisierung für später ermöglichen.
Neue Aufgaben bekommt man durch Dialoge mit den Stadtbewohnern oder durch den Beitritt zu Gilden. Auch hier ist ähnlich wie bei den neueren Fallouts möglich, einer oder mehrerer Fraktionen beizutreten, wodurch neue Aufträge und Gegenstände winken.

Die Spielwelt
Bei den Aufträgen wird man kreuz und quer über die Spielwelt von Skyrim  geschickt. Bereits entdeckte Orte können über eine Karte über ein Schnellreisesystem sofort aufgesucht werden. Aber gerade zu Beginn macht das Streunen durch die riesige Spielwelt einfach Spaß. Überall gibt's was zu entdecken, kleine Aufgaben, Höhlen, Banditenstützpunkte, eine Trinkstelle für Mammuts und vieles mehr. Dazu kommt, dass die größtenteils schneebedeckte Landschaft mit den gelungenen Nebel- und Wettereffekten sicher zu den ganz großen Stärken des Spiels gehört.


Die Gegner
Kommt es zum Kampf, so wird in Echtzeit auf die Gegner geschossen, eingeschlagen und gezaubert. Hier kommen bereits meine ersten Kritikpunkte: Die Gegenspieler sind nicht gerade abwechslungsreich. Alleine Banditen, Spinnen und Skelette machen gefühlt 80% aller Gegner aus. Leider können auch noch all diese Gegner mit einer Taktik besiegt werden (großer Hammer, schwere Rüstung und ein paar Heiltränke). Zudem können Tränke während des Gefechts im Pausenmodus verzehrt werden. Die Wirkung tritt meist sofort ein. Damit werden auch Endgegner schnell und einfach besiegt. Die KI der Gegner ist leider ebenfalls kaum vorhanden. Oftmals verkannten sie sich in den Höhlen und können dann gemütlich mit Fernwaffen besiegt werden.
Da ich ohnehin schon am kritisieren bin, komme ich gleich zum neuen "adaptiven Gegnersystem" von Bethesda. Bestimmte Gegner werden mit den verbesserten eigenen Fähigkeiten automatisch stärker (zumindest bis zu einem Höchstlevel), besondere Endgegner passen sich immer den eigenen Fähigkeiten an. Damit ist eine Motivation zum Aufleveln nur eingeschränkt vorhanden.


Die Höhlen
Genretypisch wird am häufigsten in den Höhlen, sog. Dungeons gekämpft. Leider sind auch diese ziemlich eintönig und geradlinig aufgebaut. Die verschiedenen Dungeon-Typen mit den immer gleichen Texturen kann man mit einer Hand abzählen. Fast jeder von ihnen besteht aus ein paar größeren Hallen mit ein paar Gegnern, diese sind mit Schlauchwegen verbunden und bestehen meist aus zwei größeren Abschnitten, am Ende lauert der Obermotz mit einer Schatztruhe. Daneben ist dann die Tür zur schnellen Rückkehr an die Oberfläche.
Nervig sind leider auch die Rätsel, sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen sollte. Während bei klassischen RPGs häufig noch richtiges Gehirnjogging anstand, sind die Skyrim-Rätsel auf die Suche nach dem nächsten Türöffner und ein paar dummen Kombinatorikrätseln (Libelle, Wal, Vogel) beschränkt. Das nervt und wird  auch noch ständig wiederholt. Die Türöffner-Kralle, wo man zuvor die o.g. Tiere an der Tür in die richtige Reihenfolge bringen sah ich z.B. ein halbes Dutzend Mal... Ich verstehe nicht, warum die vorhandene Spieletechnik nicht für intelligente Denkspiele genutzt wird, z.B. durch Nutzung der Physik-Engine oder Hinweise durch Sound- oder Grafikeffekte. Selbst die Verwendung von klassischen Text- oder Mathematikrätseln würde das Ganze ein wenig aufpeppen. Ist die Bildung in den letzten Jahren so gewaltig gesunken oder sind die Hersteller einfach nicht kreativ genug?

Das Fazit
Nun ist der Text doch länger geworden und liest sich kritischer als ich eigentlich wollte. Die meisten Kritikpunkte kann man fast 1:1 auf alle Open-World-Spiele übertragen und die Geschichte von vorhergespielten The Witcher 2 ist m.E. das bislang beste überhaupt. Natürlich war auch die Erwartungshaltung nach Spielen nach dem Vorgänger Oblivion, Fallout 3 und New Vegas sehr hoch. Und schließlich sieht man an der unten beigefügten Statistik, dass es so langweilig nun nicht war...













Donnerstag, 3. November 2011