Sonntag, 16. Mai 2010

Wolfgang Völz gibt Gas

Durch Lesen dieses wunderbaren Artikels der Süddeutschen ist mir bewusst geworden, dass ich ein großes Highlight im deutschen TV verpasst habe.

Die Binsenweisheit, dass zuviel Alkohol körperliche und physische Schäden auslöst, ist natürlich nicht mehr diskussionswürdig. In der TV-Sendung "Maischberger" mit dem Thema "Alkohol - bester Freund oder schlimmster Feind?" wurde gleich zur Einleitung festgestellt, dass "Deutschland" ein Alkoholproblem besitzt, da jeder Deutsche im Schnitt ca. 10 Liter Alkohol zu sich nimmt. Damit nimmt Deutschland weltweit einen Spitzenplatz ein.

Erwarten könnte man, dass alle Gäste der Meinung sind, dass Alkohol im Straßenverkehr nichts zu suchen hat. Aber neben den obligatorischen Opfern und ehemals Betroffenen der Alkoholsucht sitzen noch der Braumeister Sebastian Priller (Brauhaus Riegele) und der Synchronsprecher und Volksschauspieler Wolfgang Völz (Käpt'n Blaubär) in der Sendung. Letzterer versetzt das Fernsehpublikum mit seinen Suffgeschichten mehrfach in Erstaunen. So erzählt er unverblümt, dass er schon öfter betrunken Auto gefahren ist, sich inzwischen öfters auf dem Weg zum Klo verläuft und auch auf der Bühne häufig rauschig unterwegs war. Weitere Highlights sind eine Rauschfahrt am Simulator, wo er ein Kind umfährt und auch dass er auch gerne mal früh einen Wein entkorkt. Beim abschließenden Test (nach einer Flasche Kölsch) mit dem Alkomaten wurden bei ihm 1,3 Promille angezeigt.

Wann kann man heute noch so herrlich politisch inkorrektes im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sehen?

Zum Glück in der Mediathek der ARD.

4 Kommentare:

  1. Hehe, da hat sich das Lesen mal gelohnt und ich habe das gefühl das (Achtung Wortwitz) zumindest ein paar Promille meiner gezahlten GEZ-Gebühren gut angelegt waren.

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  2. Dass dieser Text oder die Sendung als Humor empfunden wird, zeigt einmal mehr, dass Alkohol am Steuer immer noch als Kavaliersdelikt gesehen wird. Die Unzähligen, die schon unschuldig dadurch zu Krüppeln oder zu Tode gefahren wurden, sind diesen Humoristen egal. Die Sendung, bei der Befürworter und Gegner gegeneinander ausgespielt werden, hat wie so oft bewirkt, dass sich die Konsumenten in ihrer Haltung bestärkt fühlen. Der Sender hingegen denkt wahrscheinlich, damit Prävention zu treiben.

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  3. Das erscheint mir etwas weit hergeholt. Niemandd bagatellisiert hier das Fahren unter Alkoholeinfluss. Der Selbstdemontage von Personen des öffentlichen Lebens hingegen kann man als Zyniker schon einen gewissen Unterhaltungswert aberkennen. Dies ist bei weiten Teilen der Programmgestaltung der Öffentlich Rechtlichen nicht der Fall.

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  4. Ich denke wir liegen hier alle nicht weit auseinander: Alkohol hat im Straßenverkehr nichts zu suchen, Aufklärung ist sicher besser als sinnloser Aktionismus und die Sendung war sicher anders geplant.
    Mich erinnerte die Sendung eher an das obligatorische Krawall-Fernsehen zu den "Glanzzeiten" von Hans Meiser und Margarethe Schreinemakers als an eine öffentlich-rechtliche Sendung. Das Publikum und die Leser hingegen halte ich für intelligent genug, um nicht die paar flapsigen Sprüche als Ausrede zum hemmungslosen Alkoholgenuss aufzusaugen.
    Ob man über das Gezeigte und die Sprüche von Herrn Völz lachen kann oder sich eher fremdschämen will, bleibt jedem selbst überlassen. Ich bevorzuge ersteres.

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